Ein Trekkingurlaub im Sommer in Lappland ist ein Erlebnis, das du nicht vergisst – die Mitternachtssonne, die Weite und die Stille, kannst du so in Europa nirgends erleben.
Ich habe für dich einige Tipps und Tricks zusammengestellt:
Vorbereitung ist das A & O
Eine intensive Vorbereitung ist wichtig, schließlich befindet man sich überwiegend oberhalb des Polarkreises. Bei der Tourenplanung musst du dir folgende Fragen stellen:
- Schaffe ich es, einen schweren Rucksack für eine Zelttour zu tragen oder will ich lieber eine Hüttentour machen, bei der ich weder Zelt, Kocher, Geschirr, Brennstoff, Zelt und Matte brauche und somit Gewicht spare.
- Wie lange sind die Etappen? Wie schwierig sind sie? Sind die realistisch für dich?
- Gibt es Ausstiegspunkte, bei einem unerwarteten Wetterumschwung oder wenn die körperliche Verfassung nicht reicht für die Tour?
- Welche Ausrüstung benötigst du? Wie viel Gewicht kannst du auf deinem Rücken tragen?
- Reservetage einplanen für schlechtes Wetter oder Ruhetage!
Die Ausrüstung
Mit mangelhafter Ausrüstung unterwegs zu sein, kann die Tour ganz schön vermiesen. Daher ist es wichtig, sich vor der Tour mit der Ausrüstung auseinanderzusetzen. Vor allem musst du anfangen, ein „Grammzähler“ zu werden.
Das Wichtigste der gut sitzende Rucksack
Der Rucksack muss zu deinem Körper resp. Rücken passen. Eine falsche Rückenlänge bereitet Schmerzen und die Wanderung wird zu einer Qual.
Ebenfalls sollte der Hüftgurt genug gepolstert sein, da du das Gewicht überwiegend auf den Hüften tragen solltest und nicht auf den Schultern.
Schlafsack, Liegematte und Zelt
Ein Schlafsack muss warm genug sein. Auch im Sommer kann es im Norden nachts kalt werden. Erkundige dich nach den zu erwartenden Temperaturen. Vor allem nachts, wenn du in deinem Zelt liegst, kann Frieren schnell deinen wohlverdienten Schlaf behindern. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er Daune oder lieber Synthetik vertrauen möchte. Gerade der Sarek ist ein sehr regenreiches Gebiet und mit einem Daunenschlafsack, der gewichtsmäßig unschlagbar ist, musst du immer daran denken, dass du unterwegs, jeden trockenen Windhauch und jeden Sonnenstrahl nutzen musst, um ihn trocken zu bekommen. Bei einen Schlafsack mit synthetischer Füllung, musst du ein paar Gramm mehr schleppen, aber dafür brauchst du dir weniger Sorgen um die Befindlichkeiten deines Schlafsackes zu machen.
Das gilt auch für die Liegematte. Es gibt mittlerweile aufblasbare, superleichte Liegematten, auf denen man selbst auf steinigem Boden, wie in einem Himmelbett schlummert. Die sind natürlich nicht ganz billig, aber die Investition lohnt sich.
Ein Zelt muss starken Wind und Regen aushalten können. Superleichtzelte sind für die Stürme in Nordskandinavien oft weniger geeignet. Es schläft sich sehr schlecht, wenn einem die ganze Nacht, die Zeltwand im Gesicht flattert. Da solltet ihr einen guten Kompromiss finden. Das Gestänge braucht eine gewisse Stabilität. Wir benutzen meist kleine Zweimannzelte für eine Person plus den Rucksack.
Das Zelt sollte einfach aufzubauen sein und das Gewicht für eine Person nicht mehr als 2 kg betragen. Für 2 Leute kann es also das Doppelte sein, weil man es sich dann beim Tragen teilen kann.
Kleidung
Nimm nicht zu viel mit. Mehr Kleidung = mehr Gewicht und Volumen. Unterwegs gibt es genug Gewässer, wo man die Kleidung durchspülen kann, ohne Waschmittel natürlich. Zum Trocknen hängt man die Kleidung z.B. an den Rucksack.
Ich habe auf jeden Fall auch im Hochsommer immer dünne Handschuhe, eine Mütze und eine leichte Daunenjacke dabei. Die kann man abends auch mal als wärmende Sicht unter die Hardshell-Regenjacke anziehen.
Wichtig ist, hochwertige Regenbekleidung, auch bei der Regenhose.
Verpflegung
Das Essen sollte leicht und nahrhaft sein. Da empfehlen wir gefriergetrocknete Trekkingnahrung.
Ihr solltet ein Gericht für 2 Personen, jeweils für eine Person am Abend einplanen. Das tut gut und man kann sich einmal am Tag richtig satt essen. Wichtig ist, dass du unterwegs genügend trinkst. Das ist in Nordskandinavien kein Problem, weil überall bestes Trinkwasser, aus Fließgewässern zur Verfügung steht.
Frische Sachen auf einer Tour mitzunehmen, ist etwas beschwerlich. Einerseits verdirbt die Ware rasch und wiegt im Verhältnis mehr als Trekkingnahrung. Aber trotzdem lohnt es sich z.B. frischen Knoblauch oder eine Chilischote einzupacken, um den Fertiggerichten noch etwas mehr Geschmack zu geben. Das ist leicht und braucht nicht viel Platz. Auch ein gutes Stück Käse und Knäckebrot, bringt in der Mittagspause gute Laune und motiviert zu Höchstleistungen. Bitte die frischen Lebensmittel geschützt vor intensiver Sonneneinstrahlung im Rucksack aufbewahren und möglichst nicht im Deckelfach.
Tourenplanung unterwegs
Eine Tour plant man nicht nur im Voraus, sondern während der ganzen Zeit, die man unterwegs ist. (Faktor Mensch & Wetter). Unerlässlich sind eine Karte und für Zelttouren, wenn ihr auch abseits der Wege unterwegs sein wollt, ein GPS/Kompass.
Das Wetter und die Schwierigkeiten der Etappen, müssen immer im Auge behalten werden. Ein Wetterumschwung kann bedeuten, dass man früher als geplant einen passenden Lagerplatz suchen muss. Oder Müdigkeit und Überanstrengung kann dazu führen, die Etappe abzubrechen. Wenn das der Fall ist, musst du dir folgende Fragen stellen: Wie müssen die kommenden Tage geplant werden? Hast du genug Reservetage?
Sicherheit unterwegs
Oftmals hat man in abgelegenen Gebieten keinen Handyempfang. Z.B. im Sarek- Nationalpark gibt es nicht viele Plätze mit Handyempfang. In der Mitte vom Nationalpark gibt es eine einzige Hütte mit einem Nottelefon, die Hütte jedoch ist abgeschlossen.
Kommt ihr an Hütten vorbei, werdet ihr dort in der Regel ein Nottelefon vorfinden. Am besten, ihr klärt das im Vorfeld ab, wo sich ein Nottelefon befindet.
Ansonsten empfehlen wir das Gerät «Garmin Inreach». Ihr könnt mit diesem Gerät via SMS kommunizieren und Standorte mitteilen, aber am Wichtigsten: einen Notfall melden über den SOS-Knopf.
In Skandinavien gilt die Notrufnummer 112.
Wichtig ist auch das Reparaturmaterial für das Zelt und die Liegematte . Auch ein Kleidungsstück kann reißen oder etwas am Rucksack kann kaputt gehen. Da ist es immer gut, wenn ihr Nähzeug dabei habt. Auch etwas Reepschnur, Panzertape, Kabelbinder und ein Taschenmesser sowie genügend Streichhölzer/Feuerzeug gehören in das Tourgepäck. Die Outdoortoilette, richtet bitte ganz weit weg von Zeltplätzen und Wegen ein. Das Papier hinterher sicher auf Steinen verbrennen, da es bei uns im Norden auf Grund der Temperaturen ewig nicht verrottet. Noch besser ist es, es in einem Müllsack wieder mit zurück zu bringen, vor allem bei Waldbrandgefahr.
Medikamente gegen die Zipperlein am Abend, wie Schmerzgel und Schmerztabletten und Verbandsmaterial nicht vergessen. Unbedingt genug Blasenpflaster, z. B. von Compeed mitnehmen. Am besten diese auftragen, sobald sich leichte Druckschmerzen einstellen.
Tierbegegnungen unterwegs
Mücken: Alle, die schon mal im Sommer im Norden unterwegs waren, kennen sie, die lästigen Mücken.
Leider findet man sie fast überall. Es gibt Orte, wo sich die Mücken besonders gerne aufhalten: stehendes Gewässer, Wälder und sumpfige, feuchte Gebiete – also meide solche Orte wenn möglich. Bei Wind, habt ihr oft auch oberhalb der Baumgrenze Ruhe vor den Plagegeistern oder auch bei Regen sind die Mücken verschwunden.
Lass das Zelt nicht unnötig offen. Die Mücken werden es sich im Zelt bequem machen und im richtigen Moment zustechen.
Es gibt gute Mückenmittel, um sich schützen zu können. Wir empfehlen AntiBrumm oder noch besser einheimische Mittel, am besten sind Sprays, die ihr auf Haare, Kleidung und Haut auftragen könnt.
Ansonsten gibt es noch Rentiere, Adler und Elche, die man realistisch betrachtet, im Gegensatz zu Bären und Wölfen, beobachten kann. Besonders Rentiere sieht man im Sommer sehr häufig auf den Hochebenen.
Elche halten sich bevorzugt in den dichten Wäldern auf und Adler in felsigem und der Luft.
Also, viel Spass im Norden wünscht euch
Angela
Guide bei arctic-mountain-team
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